Deutschland verfügt über ein starkes FinTech-Ökosystem: Laut einer Bitkom-Studie waren Mitte 2024 mit N26, Trade Republic, Mambu, Solaris sowie Scalable Capital fünf der zwölf am höchsten bewerteten Finanzdienstleister in Deutschland FinTech-Unternehmen. Gleichzeitig kommt die Studie aber auch zu folgenden Ergebnissen:
- Die Bundesregierung erhält die Schulnote 4 für ihre Standortpolitik.
- Nur 19 Prozent der Gründer würden ihr FinTech erneut in Deutschland ansiedeln.
- 53 Prozent der befragten FinTechs sehen Deutschland aufgrund strenger Regulierungen im europäischen Wettbewerb benachteiligt.
Ein herausforderndes Umfeld für deutsche FinTechs
Die rund 700 FinTechs in Deutschland sehen sich aktuell mit einem schwierigen Marktumfeld konfrontiert. Zu den dringlichsten Problemen gehören dabei regulatorische Beschränkungen sowie der begrenzte Zugang zu Finanzierungen. Punkte, die sich auch in der bereits oben erwähnten Bitkom-Studie widerspiegeln. Befragt nach den größten Herausforderungen für das Wachstum nannten die teilnehmenden FinTechs u.a. diese fünf Punkte:
- Bürokratie und Verwaltungsaufwand
- Finanzierung
- Zusammenarbeit mit etablierten Playern
- Erlangung einer aufsichtsrechtlichen Lizenz
- Laufende Aufsichtspflichten
Ohne Frage ist, um die Wettbewerbsfähigkeit von deutschen FinTechs nachhaltig zu stärken, eine gute Standortpolitik erforderlich. Gleichzeitig gibt es aber technologische Erfolgsfaktoren, die signifikant dazu beitragen können, die aufgezählten Herausforderungen erfolgreich zu meistern.
Technologie als Schlüssel
Aus technologischer Sicht sollte ein FinTech bereits in einer sehr frühen Phase entscheiden, wie das IT-System betrieben wird und wie es sich in andere Strukturen eingliedert. Die Frage „Make or Buy“ muss dabei jedes FinTech individuell beantworten. Entscheidungskriterien sind: Kritikalität, Skalierbarkeit, Regulatorik, Kosten, Innovationsgeschwindigkeit und Souveränität.
Gerade in einer frühen Marktphase, wenn es darauf ankommt, schnell eine funktionierende Lösung zu liefern, können integrierte Standardkomponenten helfen, die Time-to-Market zu verkürzen. Sie reduzieren den Entwicklungsaufwand und bieten gleichzeitig Stabilität. Die Lieferfähigkeit ist auch bei zunehmendem Wachstum ein kritischer Erfolgsfaktor. Es gilt, diese durch eine leistungsfähige IT-Infrastruktur sowie reibungslose interne Prozesse (z.B. Fraud Prevention, regulatorische Anforderungen und Backoffice-Funktionen) abzusichern. Denn nur so sind Skalierbarkeit und Sicherheit gewährleistet.
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Sehen wir uns die technologischen Lösungsansätze für die fünf größten Herausforderungen im Detail an:
1. Bürokratie und Verwaltungsaufwand
Die gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen an FinTechs sind hoch – und bringen einen erheblichen Verwaltungsaufwand mit sich. Technologie kann hier beispielsweise bei folgenden Themen unterstützen:
- Standardsoftware für Backoffice-Prozesse: Anstatt eigene Lösungen zu entwickeln, können FinTechs auf bewährte Softwarelösungen zurückgreifen, die sich nahtlos in bestehende Systeme integrieren lassen.
- Digitale Identitätsprüfung und KYC-Prozesse: Automatisierte Verfahren verkürzen die Bearbeitungszeit für Neukunden und sorgen für eine bessere User Experience.
- Automatisierung von Compliance-Prozessen: Digitale Lösungen für das Meldewesen minimieren manuelle Aufwände und reduzieren Fehler.
- Sicherheit im operativen Betrieb: Eine MaRisk-konforme, zertifizierte Infrastruktur in einer dedizierten Banking Cloud erfüllt höchste Sicherheitsstandards.
2. Finanzierung
Eine stabile technologische Basis trägt dazu bei, das Risiko für Investoren zu minimieren und das Potenzial für nachhaltiges Wachstum und Erfolg zu maximieren. Wichtige Faktoren sind hierbei:
- Schnelle Skalierbarkeit: Ein API-first-Ansatz ermöglicht es, neue Funktionen flexibel zu integrieren.
- Robuste IT-Infrastruktur: Sichere und skalierbare Systeme reduzieren Risiken und schaffen Vertrauen.
- Effiziente Nutzung von Cloud-Technologien: Cloudlösungen machen es einfacher, Kosten zu optimieren und internationale Märkte zu erschließen.
3. Zusammenarbeit mit etablierten Playern
Viele FinTechs suchen die Zusammenarbeit mit etablierten Anbietern – ob Banken, Zahlungsdienstleister, Versicherer oder auch Technologieunternehmen. Dabei sind zwei strategische Optionen denkbar:
- Plattform-Integration: Das FinTech bietet seine Services über bestehende Plattformen an, um die Reichweite zu erhöhen.
- Eigene Plattform aufbauen: Durch eine offene Systemarchitektur lassen sich Drittanbieter integrieren und zusätzliche Einnahmequellen erschließen.
In beiden Fällen ist eine modulare, API-gesteuerte Infrastruktur entscheidend, um flexibel auf Marktanforderungen reagieren zu können.
4. Erlangung einer aufsichtsrechtlichen Lizenz
Die Beantragung von Lizenzen für Bank- und Finanzdienstleistungen gestaltet sich für viele FinTechs langwierig – auf eine BaFin-Erlaubnis müssen sie im Schnitt zwei Jahre warten. Ein Umstand, der die Innovationsfähigkeit und das Wachstum der Branche erheblich bremst. Eine Möglichkeit, diesen Prozess zu beschleunigen, ist die Zusammenarbeit mit Banking-as-a-Service-Anbietern, die bereits lizensiert sind und als Transaktionsbank bzw. -dienstleister fungieren. Aber auch eine eigene Lizenz ist mit dem richtigen Mix aus mehreren Komponenten innerhalb weniger Monate realisierbar. Dazu gehört neben der Erfüllung regulatorischer Vorgaben, einem tragfähigen Geschäftsmodell und der richtigen Teambasis auch die IT-technische Ausstattung. Etablierte Standardlösungen bieten hier eine solide Basis.
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5. Laufende Aufsichtspflichten
Nach der Lizenzerteilung wartet bereits die nächste Herausforderung – die Einhaltung regulatorischer Meldepflichten:
- Berichts- und Prüfpflichten gegenüber der BaFin
- Regelmäßige Risikoanalysen und Compliance-Checks
- Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen
Hier bieten sich vorkonfigurierte Lösungen an, die Meldepflichten automatisieren und Fehler reduzieren. Sie stellen sicher, dass aufsichtsrechtliche Meldungen gesetzeskonform und fristgerecht erstellt, geprüft, validiert und automatisch an die BaFin bzw. Bundesbank übermittelt werden.
Meine Strategieempfehlung
Deutschland steht als FinTech-Gründungsstandort vor einigen Herausforderungen. Wer erfolgreich skalieren will, sollte technologisch auf folgende Strategien setzen:
- Hybrid-Ansatz: Kombination aus Eigenentwicklungen und bewährten Standardlösungen für mehr Effizienz.
- API-First-Strategie: Eine offene Architektur erleichtert die Anbindung an Partner und ermöglicht schnelles Wachstum.
- Compliance-by-Design: Regulatorische Anforderungen sollten von Anfang an in die IT-Strategie integriert werden.
- Cloud und Skalierbarkeit: Moderne Cloud-Technologien bieten Flexibilität und Sicherheit.
PASS als FinTech-Enabler
Ole Barkmann und Maria Freund verantworten bei PASS gemeinsam das Marktsegment FinTech und werfen im Video einen Blick auf unsere Lösungswelt für FinTechs – bereitgestellt auf Knopfdruck und in höchster Qualität:
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